Energieberater

Energieberater finden: Das musst du wissen!

Mit diesen Tipps findest du den richtigen Energieberater und erfährst, wie du mit dessen Hilfe den Wert deiner Immobilie steigerst.
Jetzt Energieberater finden!
Faraz Razi
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17. April 2023
Lesezeit: 10 Min.
Von einer Energieberatung profitieren Immobilienbesitzer, die den energetischen Zustand ihres Gebäudes optimieren wollen. Das gilt für Eigentümer eines bestehenden Hauses, ebenso wie für angehende Bauherren eines Neubaus. Eine Energieberatung schafft die individuelle Entscheidungsgrundlage, wie ein Gebäude aus energetischer, technischer und wirtschaftlicher Sicht zukunftssicher ausgestattet werden sollte. Eine Energieberatung ist in einigen Fällen sogar gesetzlich vorgeschrieben und erforderlich, beispielsweise um staatliche Fördermittel zu beantragen.

In diesem Artikel erfährst du, was du bei der Auswahl eines Energieeffizienz-Experten beachten musst und wie Planeco Building dir dabei helfen kann, den passenden Energieberater für dein Bauvorhaben zu finden.

Warum brauche ich einen Energieberater?

In Deutschland gibt es mehrere Gründe, weshalb ein Energieberater erforderlich sein kann:

Gesetzliche Verpflichtung:

Die Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudesektor ist ein Ziel des Bundes, das Eigentümer in bestimmten Fällen per Gesetz an das Hinzuziehen eines bei der Deutschen Energie-Agentur (dena) gelisteten Energieberaters bindet.

Hierfür ist 2020 das Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft getreten. Es bündelt die Vorgaben des Energieeinsparungsgesetzes (EnEG), der Energieeinsparverordnung (EnEV) und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmG). Demnach sind Eigentümer von Wohnimmobilien mit ein bis zwei Wohneinheiten verpflichtet, ein Informationsgespräch mit einem Energieberater durchzuführen – und zwar vor der Vergabe von Planungsaufträgen, zum Beispiel im Bereich der Architektur (§ 48 GEG). Dieses Informationsgespräch kann kostenlos erfolgen.

Bei einem Eigentümerwechsel gibt es auch Pflichten zur energetischen Sanierung, die dabei eine Rolle spielen können. Das betrifft sowohl Käufer, Beschenkte, als auch Erben. Der neue Eigentümer muss innerhalb einer Frist von 2 Jahren den Anforderungen aus dem Gebäudeenergiegesetz nachkommen. Diese umfassen die folgenden drei Punkte:
  1. Dämmung der obersten Geschossdecke oder des Daches (§ 47 GEG): Bei einem unbeheizten Dachgeschoss ist die oberste Geschossdecke zu dämmen. Eine vorhandene Dämmung der Decke ist ausreichend, wenn der Wärmedurchgangskoeffizient unter dem vorgeschriebenen Grenzwert von 0,24 W/m²K liegt. Die Pflicht gilt ebenfalls als erfüllt, wenn das Dach gedämmt ist. Das ist eine gute Alternative, wenn beispielsweise ein späterer Dachausbau in Erwägung gezogen wird.
  2. Erneuerung der Heizung (§ 72 GEG): Öl- und Gasheizungen, die älter sind als 30 Jahre, müssen ausgetauscht werden. Das gilt für alle Standard- und Konstanttemperaturkessel, jedoch (noch) nicht für Niedertemperatur- und Brennwertheizungen.

    Da die gesetzlichen Vorgaben hier regelmäßig überarbeitet werden, sollte man stets aktuelle Änderungen im Auge haben. Es steht in Aussicht, dass ab 01.01.2024 nur noch Heizungen verbaut werden dürfen, die zu mindestens 65 % aus erneuerbaren Energien betrieben werden.
  3. Dämmung von wasserführenden Leitungen (§ 71 GEG): Die Rohre für Warmwasser und Heizung sowie Armaturen müssen, um Wärmeverluste zu reduzieren, gedämmt sein. Das betrifft sowohl beheizte als auch unbeheizte Räumlichkeiten, wie z.B. den Keller eines Hauses.
Ausnahmen dieser gesetzlich verpflichtenden Standards gelten für
  1. Erben von Eigentumswohnungen, Ein- und Zweifamilienhäusern, die die dort bereits vor dem 01.02.2002 selbst gewohnt haben
  2. Alle denkmalgeschützten Immobilien

Planung von Erhalt oder Wertsteigerung einer Wohnimmobilie

Ein Energieberater hilft dabei, den energetischen Sanierungsbedarf zu verstehen und schafft notwendige Klarheit. Viele Menschen erkennen zwar den Bedarf, etwas energetisch zu verbessern, aber sind sich unsicher über die für sie beste Lösung.

Deshalb wird bei Bestandsgebäuden immer erst der Ist-Zustand analysiert und als Grundlage herangezogen. Darauf basierend erarbeiten Energieberater eine Strategie und Umsetzungshilfe für eine ganzheitliche, energetische Verbesserung des Gebäudes.

Dabei spielt es zum Beispiel eine Rolle, wie das Gebäude von den Bewohnern genutzt wird, welche Materialien, Haustechnik und Abnutzungserscheinungen vorliegen, was machbar, aber auch nachhaltig ist.

Es lohnt sich, einen Energieberater zu finden, da sich große Unterschiede aus der individuellen Gebäudesituation ergeben. Gemeinsam mit dem Energieberater wird die im eigenen Kontext beste Lösung erarbeitet. Das Ergebnis wird zum Beispiel im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans schriftlich festgehalten.

Nutzung staatlicher Fördermittel

Der Energieberater ist auch deshalb relevant, weil er zwingend benötigt wird, um staatliche Fördermittel zu beantragen und zu erhalten. Über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) werden finanzielle Entlastungen bereitgestellt, die sich in den meisten Fällen lohnen. Um dieses Angebot für sich zu nutzen, muss ein eingetragener Energieeffizienz-Experte eingebunden werden.

Vorteile, Nutzen und Mehrwert einer Energieberatung

1. Energetischen Gebäudezustand gezielt optimieren

Damit jede Investition in den energetischen Zustand der Immobilie sitzt, muss man verstehen, wie sich der Energieverbrauch zusammensetzt und wo die größten Schwachstellen des Gebäudes liegen. Ist es die Außenhülle? Das Dach? Oder etwas ganz Anderes? Ein Energieberater zeigt die richtigen Hebel, um gezielt in ein Gebäude zu investieren und nichts dem Zufall zu überlassen. Entscheide objektiv und datengetrieben, welche energetischen Maßnahmen sich für dich am meisten lohnen. Und was noch? Der Energieberater klärt ebenfalls über mögliche Fördermittel auf und hilft dir, diese Gelder maximal auszuschöpfen. Es lohnt sich daher doppelt, einen Energieberater zu finden!

2. Energieverbrauch und -kosten langfristig reduzieren

Hast du einen Energieberater für die Zusammenarbeit gefunden, dann ist der Grundstein für eine Senkung der Energiekosten gelegt. Der exakte Zeitpunkt der Amortisation von energetischen Maßnahmen ist zwar je nach Zustand der Immobilie verschieden, wird angesichts steigender Energiepreise aber zunehmend kürzer. Ein geringerer Energieverbrauch macht die Immobilie attraktiver für Eigentümer und Bewohner. Die verbesserte Energieeffizienz macht sich deutlich bemerkbar in der Abrechnung von Nebenkosten und reduziert die monatlichen Ausgaben der Betroffenen spürbar.

3. Wohnkomfort steigern

Einer Energieberatung folgt zumeist eine Umsetzung erster energetischer Maßnahmen. Während diese nicht nur objektiv zu einer höheren Energieeffizienz führen, erhöhen sie auch die Lebensqualität der Bewohner. Die Verbesserung der Wohnbedingungen ist zunehmend ein Grund für energetische Sanierungen. Wer einmal in einem energetisch schlechten Altbau gelebt hat, weiß gute Fenster und ausreichende Dämmung zu schätzen. Eine stabile Raumtemperatur, weniger Luftfeuchtigkeit und Zugluft sind deutlich spürbar für Hausbewohner. Verbesserter Schlaf und eine erhöhte Wohnqualität wirken sehr positiv auf den Lebensalltag aller Hausbewohner.

Worauf sollte ich bei einem Energieberater achten?

Wichtig: Ein Energieberater ist nicht gleichzusetzen mit einem eingetragenen Energieeffizienz-Experten (EEE)! Angehende Bauherren sollten unbedingt die Eintragung bei der Deutschen Energie-Agentur ihres Energieberaters prüfen!

Der Unterschied zwischen Energieberater und Energieeffizienz-Experte (EEE)

Es ist wichtig zu wissen, dass die Bezeichnung als Energieberater nicht geschützt ist. Demnach kann sich theoretisch jeder als Energieberater ausgeben. Es gibt keine einheitlichen Standards, Rechte oder Pflichten für dieses Tätigkeitsfeld. Demnach nennen sich auch Schornsteinfeger, Heizungsbauer, Handwerker, Architekten oder andere Ingenieure nicht selten ‘Energieberater’.

Wer daher einen Energieberater für sein Projekt gefunden hat, sollte genau hinsehen, um nicht Gefahr zu laufen, teures Geld für unzureichende Leistungen auszugeben. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass dieses Risiko bei der Auswahl eines Energieberaters besteht und beachtet werden sollte.

Die Bundesregierung hat zur Absicherung von Bauherren hierzu eine bundesweit einheitliche Qualifikation für Energieberater zum Energieeffizienz-Experten ins Leben gerufen. Nur wer bestimmte Vorgaben erfüllt, darf in das Verzeichnis der Deutschen Energie-Agentur aufgenommen werden. Eine initiale Eintragung gilt für etwa drei Jahre und kann durch Nachweise für Fortbildungen und Projektreferenzen verlängert werden. Zusätzlich ist die Eintragung als Energieeffizienz-Experte mit einer Aufnahmegebühr sowie jährlichen Beiträgen verbunden. In der Praxis lohnt sich das nur für Energieberater, die diese Tätigkeit ernsthaft ausüben, sich fortlaufend weiter qualifizieren und ihren beruflichen Schwerpunkt darauf legen. Dieses fundierte Wissen kommt schließlich Bauherren zugute.
Tipp: Gegen das Einholen einer zusätzlichen Meinung spricht zwar nichts dagegen, wer aber einen Auftrag für eine Energieberatung vergeben möchte, sollte sich eher an Energieeffizienz-Experten wenden.
Fachingenieure aus angrenzenden Bereichen, wie z.B. Architekten können sich auch sehr gut auskennen und beraten, aber verzichten auf diese Eintragung bei der dena. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn sie ohnehin gut ausgelastet sind und sich die zusätzliche Listung angesichts damit verbundener Beiträge und Verpflichtungen nicht lohnen würde. Bauherren können somit durchaus von deren Wissen profitieren, sollten sich aber deren Grenzen, zum Beispiel bei der Einbeziehung von Fördermitteln, bewusst sein.
Wichtig: Die Eintragung in die Energieeffizienz-Experten-Liste (EEE-Liste) der Deutschen Energie-Agentur (dena) ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Nur über eingetragene Energieeffizienz-Experten dürfen Bauherren im Rahmen ihrer energetischen Sanierung auf staatliche Fördermittel zugreifen. Bauherren können sich von Energieberatern zwar Fachwissen einholen, sie sind aber nur mit einem offiziell gelisteten Energieeffizienz-Experten auf der sicheren Seite.

Wo finde ich einen qualifizierten Energieberater?

Energieberater finden über die Energieeffizienz-Expertenliste

Ein guter Startpunkt, um einen qualifizierten Energieberater, beziehungsweise Energieeffizienz-Experten, zu finden, ist über die Postleitzahlensuche der bundesweiten Energieeffizienz-Experten-Liste. Außerdem empfiehlt es sich, sich die gefundenen Energieeffizienz-Experten zusätzlich über ihren eigenen Internetauftritt anzusehen. Diese geben in der Regel eine detaillierte Auskunft über Tätigkeitsgebiete und Spezialisierungen.

Energieberater finden über Planeco Building

Bauherren können sich bei ihren Anliegen im Bereich der Energieberatung jederzeit an Planeco Building wenden. Das Team prüft bei jedem Anliegen individuell, welche Möglichkeiten im Einzelfall bestehen. Bauherren profitieren dabei von einer initialen Beratung und Bedarfsermittlung. Zusätzlich können Bauherren über Planeco Building unverbindlich und kostenfrei einen oder mehrere eingetragene Energieeffizienz-Experten für die Zusammenarbeit kennenlernen.
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Muss ein Energieberater immer vor Ort sein?

Gut zu wissen: Ein Energieeffizienz-Experte muss nicht immer vor Ort sein. In vielen Fällen können zum Beispiel der Bauherr oder der Architekt die notwendige Vor-Ort-Leistung abdecken. Der Energieeffizienz-Experte führt seine energetischen Berechnungen ohnehin auf Basis vorhandener Pläne (z.B. eines Architekten), und gegebenenfalls mit der Mitwirkung von Bauherr und Architekt durch. Auch für den Nachweis der umgesetzten Leistungen kann der Energieeffizienz-Experte zum Beispiel dem Architekten eine Vollmacht ausstellen, um die Umsetzung zu prüfen und zu dokumentieren.
Das ist zum Beispiel eine Möglichkeit, wenn lokale Energieeffizienz-Experten keine Kapazität mehr haben, sie den Bauherren nicht überzeugen, oder wenn man sich schlichtweg den Vor-Ort-Termin sparen möchte. Welche Flexibilität man im Einzelfall hat, kann man ganz einfach über Erstkontakte prüfen. Häufig genügt eine einfache E-Mail an einen Energieeffizienz-Experten oder Energieberatungs-Anbieter mit einer kurzen Beschreibung des Anliegens.

Fazit: Genau hinsehen bei der Suche nach einem Energieberater

Ein Energieberater ist nicht immer ein qualifizierter Energieeffizienz-Experte. Bauherren sollten für sich abwägen, was sie benötigen und danach entscheiden, wen sie mit einer Energieberatung beauftragen. Über die EEE-Liste des Bundes, sowie über Planeco Building können Bauherren einfach einen Energieberater in der Nähe finden.

FAQ: Antworten auf häufig gestellte Fragen

Worauf muss ich bei einem Energieberater achten?

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Für eine ganzheitliche Beratung, inklusive Fördermittelbeantragung, ist es wichtig, auf die Eintragung des Energieberaters bei der Deutschen Energie-Agentur (dena) zu achten. Zusätzlich sollte der Energieberater Erfahrung im relevanten Tätigkeitsgebiet mitbringen.

Kann ein Fachingenieur den Energieeffizienz-Experten ersetzen?

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Ein Fachingenieur kann den Energieeffizienz-Experten nur teilweise ersetzen. Ein Fachingenieur, zum Beispiel ein Heizungsbauer, ist zwar sehr gut ausgebildet in seinem Bereich, aber hat meist nicht die ganzheitliche Sicht eines Energieeffizienz-Experten und kommt spätestens bei der Fördermittelbeantragung an seine Grenzen. Es ist Teil der Energieberatung, neben fachlichem und technischem Wissen auch finanzielle Möglichkeiten abzuwägen und zum Beispiel auf staatliche Fördermittel zuzugreifen. Dies ist Fachhandwerkern aufgrund gesetzlicher Bestimmungen in der Regel nicht möglich.